Die Entbindung kann eine der schmerzhaftesten Erfahrungen im Leben einer Frau sein, aber die langfristigen Auswirkungen, die ein Trauma auf Millionen von neuen Müttern haben kann, werden immer noch weitgehend ignoriert und tabuisiert.
Vielleicht erlebst du seither einen subtilen aber konstanten Unterton von Nervosität oder vielleicht sogar Panik als ständigen Begleiter. Vielleicht fühlst du dich im Moment nicht wirklich sicher in deiner Haut.
In einer Angstsituation reagiert der Mensch eigentlich automatisch und unbewusst mit einem Flucht-Reflex. Unter der Geburt geht das aber nicht, du kannst dich dieser Situation nicht entziehen, also schalten Frauen ein "Notfallprogramm" ein: du funktionierst. Gefühle haben in dieser Situation keinen Platz. Diese Erfahrung kann traumatisch sein.
Trauma ist eine Reaktion auf ein zutiefst belastendes Ereignis. Eine Erfahrung, die unsere Mechanismen der Bewältigung und der Regulation übersteigt. Ein Ereignis, dass Hilflosigkeit in uns auslöst. Es beeinträchtigt Selbstwahrnehmung und auch die Fähigkeit Gefühle und Erfahrungen zu spüren und zu verarbeiten.
Trauma ist aber keine Krankheit. Es ist eine menschliche Erfahrung die in natürlichen Überlebensmechanismen wurzelt und sie kann jede Erfahrung sein, die unseren natürlichen Bewältigungsmechanismen übersteigt.
Geburtstraumata sind rein subjektive Erfahrungen. Es gibt nicht nur die eine Erfahrung, die bei einer Geburt gemacht werden kann.
Manche Mütter träumen von der belastenden Geburt oder haben immer wieder bestimmte Bilder im Kopf, die sie nicht loslassen.
Vielleicht gab es Komplikationen und du hattest Angst um dein Kind.
Vielleicht fühlst du dich nun taub und leer, hast Angstgefühle und fühlst dich weit weg von allem. Vielleicht hast du jetzt Schwierigkeiten, dich mit deinem Baby zu verbinden und dich ihm nahe zu fühlen.
Nach der Geburt bekommt das Nervensystem nach einer traumatischen Erfahrung keine Entwarnung. Wir stehen weiter unter innerem Alarm. Gefühle werden immer noch verdrängt. Erst später können diese unterdrückten Gefühle wieder aufsteigen.
Wie bei jeder anderen traumatischen Erfahrung, kann auch eine Geburt zu belastenden Symptomen führen: Rückblenden, ein Gefühl erhöhter Angst und Anspannung, ständige Wachsamkeit und der Versuch jede Erinnerung an die Geburt zu vermeiden.
Vielleicht fällt es dir schwer, die Narbe des Kaiserschnitt anzuschauen, weil es dich zu sehr erinnert.
Vielleicht fühlst du dich scheinbar grundlos traurig und emotional taub.
Auch schnelles Gereizt-Sein oder sogar Aggressivität können Symptome sein, die wir nicht mit bloßem Willen beeinflussen können.
Wenn es uns nicht gut geht, wir unruhig sind, Angst haben oder gestresst sind, betrifft das unseren ganzen Körper und es ist wichtig, dass du nun wieder eine sichere Verbindung zu deinem Körper aufbauen kannst.
Der Weg, unsere Erfahrungen zu 'verkörpern' ist ein großer Schritt, um Ressourcen zu entwickeln und Sicherheit angesichts der Überwältigung, Angst und Erinnerung zu finden. Es geht immer um Sicherheit.
Wir können heilen, wenn der Körper begreift, dass er sicher ist.
Mit der TRE® Methode (Tension and Trauma Releasing Exercises), dem sogenannten neurogenen Zittern, möchte ich dir in deiner momentanen Situation helfen und zeigen, wie du die traumatische Geburtserfahrung unterstützend überwindest, um wieder eine tiefes 'zur-Ruhe-kommen' im Körper zu erleben.
Das durch die TRE® Übungen hervorgerufene Körperzittern löst den inneren Alarm und Spannung der Muskeln im Körper. Wenn sich der Körper durch das neurogene Zittern entspannt, können das Gehirn und die Muskeln die emotionale Aufladung und körperliche Anspannung sanft abbauen und loslassen.
Wenn wir ein neues Körpergefühl in uns erschaffen können und uns immer wieder auf Sicherheit, auf Wohlgefühl und ein beruhigendes und gutes Gefühl einstellen können, ist es uns möglich Stück für Stück das Erlebte zu verarbeiten.
Hörst Du gerne Podcast?
Diesen Beitrag und mehr Impulse und Methoden, um Ängste zu bewältigen, gibt es in meinem Podcast 'Calm is your Superpower'.
Bei Itunes, Spotify und auf meiner Webseite.
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